Full Service Agentur für Kommunikation, Kreation & Kino

Datum

7. December 2023

Autor

Aurelian Genzia

CRK Backstage - Die CRK-Odyssee: Von einem Standort zum anderen

Hunderte Leute stehen Schulter an Schulter und warten – nicht etwa auf den Beginn eines Konzerts, sondern auf den Zug von Zürich nach Bern. Wer sich das Pendeln auf dieser Strecke freiwillig Tag für Tag antut, muss entweder grosse Menschenmassen lieben oder Nerven aus Stahl besitzen. Auf mich trifft beides nicht zu, weshalb ich diesen Zug nur nehme, wenn es nicht anders geht. So wie heute.

Im Berner Büro werde ich zum ersten Mal die Kundin physisch treffen, mit der ich seit Wochen zusammenarbeite. Beim Einfahren des Zuges drängen die Pendlerinnen und Pendler noch dichter zusammen. Ich steige ein und finde glücklicherweise nach einer Weile in der ersten Klasse noch einen Sitzplatz. Stehen macht mir eigentlich nichts aus. Da ich aber arbeiten muss, ist sitzen wesentlich komfortabler. Gut, dass mir CRK die Fahrt bezahlt. Mein Sitznachbar, der gelassen seinen Kaffee schlürft und auf seinem Handy einen Film schaut, scheint noch keinen Gedanken an die Arbeit zu verlieren. Ich packe meinen Laptop aus und mache weiter, womit ich vorhin im Büro begonnen habe.

Als ich im Berner Büro ankomme, sind sämtliche Kolleginnen und Kollegen um die Theke im Eingangsbereich versammelt. Sie lachen und unterhalten sich angeregt. Ans Arbeiten denkt wohl auch hier noch niemand. Da winkt mich Luca zu sich hin und offeriert mir ein Gipfeli. «Warst du noch nie an der Gipfeli-Konferenz?», fragt er. Ich schüttle den Kopf. «Immer am Mittwochmorgen machen wir eine kurze Pause, in der wir frische Gipfeli essen und miteinander plaudern», wirft Geraldine ein. «In Zürich gibt’s so etwas nicht», sage ich etwas zögerlich. Luca und Geraldine lachen. «In Zürich sind sie knallhart. Von morgens bis abends wird dort nur geackert», sagt Luca. Ich sollte öfter nach Bern kommen, denke ich mir und beisse ins Gipfeli. In diesem Augenblick trifft die Kundin im Büro ein. Ich drücke Luca das angebissene Gebäck in die Hand, schlucke hastig runter, begrüsse die Kundin und führe sie ins Sitzungszimmer, wo Nathalie verzweifelt versucht, ihren Laptop mit dem Fernseher zu verbinden. «Sonst klappt das immer einwandfrei», versichert sie mit einem erzwungenen Lächeln. «Bei uns funktioniert das auch nie richtig», sagt die Kundin gelassen, während sie sich an den Tisch setzt und sich ein Gipfeli vom Teller in der Tischmitte greift.

Kaum ist die Sitzung vorüber, muss ich auch schon wieder zum Bahnhof. «Gehst du zurück nach Zürich?», fragt Nathalie. «Nein, ich mache heute den Hattrick», antworte ich. Ihrem Blick entnehme ich, dass mein Spruch nicht im Netz gelandet ist. «Ich muss noch nach Basel», kläre ich auf. «Das trifft sich gut», sagt sie, «dieses Päckchen müsste nach Basel gebracht werden.» Ich packe es in meine Tasche und eile zum Bahnhof. Nach einer Stunde im Zug, die ich als verspätete Mittagspause genutzt habe, treffe ich in Basel ein. Zielstrebig eile ich aus der Bahnhofshalle, muss dort aber das Handy als Navigationshilfe zur Hand nehmen. Denn ich war noch nie im Basler Büro. Zum Glück sind alle CRK-Büros in Bahnhofsnähe, denke ich, als ich loslaufe. Mit suchendem Blick und dem Handy mitten im Gesicht komme ich nach kurzer Zeit zu der Adresse, an der sich das Büro befinden müsste. «Schau an! Besuch aus Zürich!», ruft Filip von einem winzigen Balkon herunter. «Ich dachte schon, ich sei falsch abgebogen», antworte ich. «Du warst wohl noch nie hier, was?», meint Filip. «Wie kommst du darauf?», gebe ich lachend zurück, während ich zur Haustür schreite. Oben angekommen nimmt mich Filip in Empfang und führt mich sogleich durch die Büroräume, die erst kurz vor Beginn meines Praktikums bezogen wurden. Es ist eine hübsche, helle Altbau-Wohnung mit verwinkelten Räumen. «Am alten Standort herrschte stets Platzmangel. Nun haben wir es viel besser», erzählt Filip, während wir in ein kleines, verdunkeltes Nebenzimmer treten, in dem der Drucker steht. Erst auf den zweiten Blick fällt mir auf, dass am anderen Ende des Raumes ein Arbeitsplatz eingerichtet ist. «Das hier ist Sarahs Höhle», sagt Filip lachend. Dann führt er mich ins Sitzungszimmer, wo Sarah und die anderen kreativen Köpfe bereits auf mich warten.

Die Sitzung dauert länger als gedacht. Kaum ist sie fertig, begebe ich mich wieder zum Bahnhof und steige in den Zug nach Zürich ein. Ich will noch ein letztes E-Mail versenden, bevor ich den Laptop ausschalte, da sehe ich die Nachricht eines Kunden, dass ich die Briefe, die ich gestern vorbereitet habe, doch noch heute verschicken soll. «Also nochmals ins Büro», seufze ich. Als ich vor dem Zürcher Büro ankomme, ist es draussen schon stockfinster. Im Büro brennt allerdings noch Licht. «Hallo?», frage ich beim Eintreten. Da meldet sich Joëlle, die chronisch spät nach Hause geht: «Was machst du noch hier?» Ich gehe an meinen Arbeitsplatz und halte die Briefe hoch, die ich zur Post bringen muss. «Verstehe», sagt Joëlle und wendet sich wieder ihrer Arbeit zu. Als ich die Briefe in die Tasche packen will, rollt Nathalies Päckchen heraus, das ich in Basel hätte abliefern müssen. «Zürich, Bern, Basel, Zürich – und morgen wohl nochmals Basel», fluche ich verärgert und fasse mir an den Kopf. «Muss das nach Basel?», fragt Joëlle. Ich nicke. «Du kannst es mir geben», fährt sie fort, «denn ich treffe mich morgen in Bern mit Filip und könnte es ihm überreichen.» Erleichtert lege ich ihr das Päckchen auf den Tisch. «Weisst du was?», beginnt Joëlle, «ich bin hier gleich fertig. Was hältst du davon, wenn wir noch etwas trinken gehen?» Ich lächle. «Gern. Vorausgesetzt, ich muss dazu nicht nochmals in einen Zug steigen.»

 

Disclaimer: Aurelian Genzia ist ein fiktiver Charakter, der keiner realen Person nachempfunden ist. Seine Erlebnisse basieren allerdings auf realen Begebenheiten im CRK-Alltag.

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die Nutzung der Webseite akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.