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Datum

19. May 2022

Autor

Stefan Batzli

Ein Apollo-Programm für die Schweiz

Wir diskutieren wieder intensiv über unsere Energieversorgung. Eines hat uns der Krieg in der Ukraine klar vor Augen geführt: Unsere Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Energieträgern ist fatal. Was wir brauchen, ist eine echte Energiewende auf der Grundlage einheimischer, erneuerbarer Ressourcen. Woran es bis heute fehlt, ist der gemeinsame und ungebrochene Wille, diese Wende auch tatsächlich und konsequent umzusetzen. Der Schweiz fehlt es an einem Apollo-Geist!

Einige von uns mögen sich noch an diese historischen Worte erinnern: «That's one small step for a man, one giant leap for mankind», gesprochen von Neil Armstrong, als er 1969 als erster Mensch den Mond betreten hat. Genau das ist es, was die Umsetzung der Energiewende und der Klimaziele heute braucht: viele kleine Schritte von jedem einzelnen von uns für einen grossen Sprung zu einem neuen klimaverträglichen Energiesystem! Wir brauchen aber auch den politischen und gesellschaftlichen Willen, Grosses zu leisten. Wie damals vor hundert Jahren, als wir gewaltige Staumauern als Kunstwerke der Moderne in den Alpen inszenierten für eine Energieform, von der wir damals nicht genau wussten, wie breit und wie effizient sie sich dereinst nutzen lässt. Die Frage muss deshalb lauten: Wie schafft man in einem Land eine soziale und breite Begeisterung dafür, etwas Grosses bewegen zu wollen? John F. Kennedy hat es Anfang der 60er-Jahre vorgemacht, als er verkündete, dass die USA Ende des Jahrzehnts auf dem Mond landen würden. Ein Ziel, ein Wille, eine Strategie. Die Schweiz muss nicht zum Mond fliegen, sondern ihr irdisches Energiesystem nachhaltig machen: mehr erneuerbare Energien und Energieeffizienz, weniger Auslandabhängigkeit und grössere Versorgungssicherheit im Winter.


Der Auftrag ist seit dem Ja zum Energiegesetz 2017 eigentlich klar. Auch haben Parlament und Bundesrat dem Pariser Klimaabkommen und damit einer Dekarbonisierung unserer Energieversorgung zugestimmt. Die Politik macht Fortschritte. Heute erst recht, nachdem Russland die Welt mit seinen fossilen Energien zu erpressen versucht. Der politische Konsens wächst rasch, für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen, die Investitionssicherheit garantieren. Grosse Teile der Wirtschaft haben längstens erkannt, welche Chancen der Umbau unseres Energiesystems bietet. Die Technologien sind da, die Energiewende zu bauen. Wir verfügen zudem über beste Universitäten, Fachhochschulen und hoch qualifizierte Fachkräfte und wir können uns eine Energiewende auch finanziell leisten. Zumal wir hier in eine zukunftsfähige Infrastruktur investieren und damit langfristig das Leck stopfen, über das jährlich 8 Milliarden Franken für fossile und nukleare Ressourcen ins Ausland verloren gehen.


Die Energiewende macht Sinn, aber die grosse und nicht zu bremsende Begeisterung ist bisher ausgeblieben. Irgendwie fehlt unserer Gesellschaft das Feuer und das grundsätzliche Commitment für das Neue. Will man eine Staumauer erhöhen, gibt es sofort viele Einsprachen und werden Partikularinteressen geltend gemacht. Sollen Windanlagen gebaut werden, kann schon mal ein Falkenpaar diese verhindern. Und würde es Sinn machen, Autobahnen zu überdachen und darauf Photovoltaikanlagen zu installieren, stehen Interessen des Landschaftsschutzes auf der Bremse.

 

Mit so viel Ballast wären auch die USA nie zum Mond geflogen. Zwar hat die Energiewende etwas Fahrt aufgenommen, die nötige Beschleunigung ist aber bislang ausgeblieben. Im Gegenteil: Eine Nimby-Kultur (Not in my backyard) greift auch in der Schweiz weit um sich. Umweltauflagen bremsen oft unverhältnismässig, aber auch die Träumereien einiger in die Jahre gekommener Atomfreaks lenken vom Wesentlichen ab. Die Frage ist nicht, ob die Energiewende stattfinden wird, sondern ob wir dieses Generationenprojekt noch rechtzeitig umgesetzt erhalten. Bis 2050 spätestens müssen wir am Ziel sein. Viel Zeit bleibt uns demnach nicht. Die Schweiz will nicht zum Mond fliegen. Sie will, dass die Erde der beste Ort für die Menschen bleibt. Dafür investiert sie, wie andere Länder auch, in ein zukunftsfähiges Energiesystem. Das ist kein gigantischer Sprung für die Menschheit. Aber ein unerlässlicher und ein machbarer!


Als CRK sind wir seit mehr als 10 Jahren daran, die Energiewende und damit politische Entscheidungsprozesse zu gestalten, die Interessen der Wirtschaft der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz aktiv zu vertreten sowie die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit zu prägen. CRK will Teil dieser Veränderung sein und rückblickend dereinst mal sagen dürfen: Wir haben mitgeholfen, unsere Energieversorgung auf nachhaltige Füsse zu stellen. Wir sind ein aktiver Teil der Energiewende gewesen.

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