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Datum

31. October 2019

Autor

Christian Lüdi

Themen

Wahlen, Politik, digitaler Wahlkampf

#Wahlen19

Social Media ist definitiv auch in der Schweizer Politik angekommen. Während dem Wahlkampf waren auf Facebook & Co. permanent Posts von Kandidierenden und Parteien zu sehen. Wir durften einige Kandidaten*innen im Nationalratswahlkampf begleiten und unterstützen. Was haben wir dabei erfahren und gelernt? 

Unsere 7 Key-Takeaways:

Content is king!

Beginnen wir gleich mit einem Killerkriterium: Bei einer Kampagne, die über mehrere Monate läuft und viele verschiedene Zielgruppen anspricht, ist guter Content essentiell. Nur mit regelmässigem, zielgruppengerechtem, glaubwürdigem, zeitlich relevantem und ansprechendem Content hat man im Kampf um die Aufmerksamkeit eine Chance. Anders gesagt: Ein Video reicht einfach nicht aus - egal wie schön und aufwändig es produziert ist.

Microtargeting

Microtargeting war wohl das Schlagwort schlechthin in diesem Wahlkampf. Jeder genau definierten – und gerne auch mal sehr kleinen – Zielgruppe werden die für sie relevanten Inhalte angezeigt. Dementsprechend muss der Content auf die Zielgruppe massgeschneidert aufbereitet werden. Das kann schnell sehr vielschichtig und entsprechend aufwändig sein. Der Aufwand lohnt sich aber allemal, da Social Media oberflächlich und schnelllebig ist und man dadurch eben nicht die Zeit und den Platz hat, sämtliche Standpunkte ausführlich zu erklären. Die User müssen mit den ersten Worten oder in den ersten Sekunden eines Videos abgeholt werden.  

Eine Kanalstrategie hilft, auch über die Wahlen hinaus

Damit wir als User nicht auf allen Kanälen dieselbe Botschaft erhalten und die Politiker*innen ihre Accounts auch nach dem Wahlkampf sinnvoll nutzen können, ist eine differenzierte Kanalstrategie empfehlenswert. So kann zum Beispiel bewusst entschieden werden, dass LinkedIn vorwiegend für berufsbezogene Inhalte genutzt wird, auch wenn die Verlockung gross ist, die Reichweite eines Kanals für den Wahlkampf gänzlich auszunutzen. Ab und an ein knackiger Post auf einer nicht dafür vorgesehenen Plattform ist trotz oben genannter Einschränkung ok. 

Glaubwürdigkeit vs. Hochglanz

Diese zwei Attribute sind auf Social Media absolut zentral. In der Politik ist dies aber nicht immer ganz einfach umzusetzen. In unseren Cases hat sich gezeigt, dass die Glaubwürdigkeit sehr hoch gewertet wird, wenn die Politiker*innen ihre Profile selber bedienen. Das mag manchmal ein bisschen unprofessionell wirken. Wir erachten die Glaubwürdigkeit aber als wichtiger. Was ja durchaus zu unserem Milizsystem passt. 

Dialog, Dialog, Dialog

Glaubwürdigkeit hat viel mit Dialog zu tun. Die sozialen Medien sind primär Dialogplattformen. Dabei ist Performance Marketing und Generierung von Traffic auf der eigenen Webseite wichtig. Auch wenn das Erhalten eines Dialogs ‘mal aufwändig ist: es lohnt sich. Und wo kann man digital besser zuhören und diskutieren als auf Social Media? Pointiert ausgedrückt: Ohne die Bereitschaft zum Dialog, sollte nichts auf Social Media gemacht werden.

#govote

Dieser Hashtag hat sich auch bei uns durchgesetzt. Er symbolisiert die Mobilisierung über Social Media. Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass Meinungsmache eher schwierig ist. In der Mobilisierung hingegen ist Social Media elementar, gerade bei einem nicht ganz einfachen Wahlverfahren. Eine elegante Lösung dafür hatte zum Beispiel Andri Silberschmidt mit seinem Erklärvideo. Der Jungpolitiker erklärte darin, wie er gewählt werden kann.

Twitter?

Twitter ist nach wie vor ein Nischennetzwerk in der Schweiz. Wenn aber eine Zielgruppe auf dieser Plattform aktiv ist, dann sind das unsere Politiker*innen (nebst den Journalisten*innen und den Techies). Das ist auch unter den von uns betreuten Politiker*innen so. Darum wollten wir in der einen oder anderen Kampagne gewisse Tweets boosten. Vornweg gesagt: Es ist uns nicht gelungen. Für politische Werbung bedarf es einer Autorisierung durch Twitter. Nachdem wir diesen Prozess ausgelöst haben, erhielten wir eine Meldung: innert 48 Stunden sollten wir von Twitter kontaktiert und im Idealfall gleich für das Schalten politischer Werbung autorisiert werden. Wir hörten trotz mehrmaligem Nachhaken nichts mehr von Twitter. So blieb Twitter für uns auch bei diesen Wahlen ein Nischennetzwerk und nur in wenigen Fällen und ausgewählten Zeitpunkten relevant.
 

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen: Die nächsten Wahlen stehen zwar erst in 4 Jahren wieder an, die Social Media Aktivitäten der Politiker*innen dürfen aber nicht einfach versiegen. Nun ist es wichtig, dass die Wähler*innen auch in den Räten und Kommissionen, der Gestaltung der politischen Prozesse und Entscheide mit dabei sein können. Das dürfte die beste Basis für die nächste Wahlkampagne sein.

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