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Datum

14. November 2019

Autor

Marco Schwarzenbach

Dodis – die Geschichtsschreiber der Schweizer Diplomatie

Wer sich für die Geschichte der Schweizer Aussenpolitik interessiert, kommt an Dodis nicht vorbei. Seit 1979 veröffentlicht die Forschungsstelle «Diplomatische Dokumente der Schweiz» die wichtigsten aussenpolitischen Dokumente aus den Archivbeständen der Schweizer Bundesverwaltung.

In drei kleinen Büros im Berner Kirchenfeldquartier wird Geschichte geschrieben. Unter der Leitung von Direktor Prof. Dr. Sacha Zala, betreiben rund zehn Historikerinnen und Historiker Grundlagenforschung zur Geschichte der internationalen Beziehungen der Schweiz. Mit akribischer Präzision kämpfen sich die Mitarbeitenden der Forschungsstelle «Diplomatische Dokumente der Schweiz (Dodis)» durch die Akten des Schweizer Bundesarchivs und «selektionieren» die wichtigsten politischen Berichte, Bundesratsprotokolle, Briefe, Aide-Mémoires und weitere Schriftstücke. Diese Schriftstücke werden dann analysiert und historisch eingeordnet, transkribiert, mit Fussnoten versetzt und in der Edition «Diplomatische Dokumente der Schweiz (DDS)» veröffentlicht. 1979 erschien als erstes Band 7/1 zur Schweizer Aussenpolitik der Jahre 1918-1919 – insgesamt deckt die DDS-Reihe einen Zeitraum von der Gründung des Bundesstaates 1848 bis in den Kalten Krieg ab. Die aktuellste Ausgabe, Band Nr. 26, widmen sich den Jahren 1973-1975. Die Ölkrise, Fragen der Asyl- und Ausländerpolitik, die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft und die Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE; der Vorläufer der OSZE) dominierten damals die Aussenpolitik unseres Landes.

 

Historische Datenbank

Mittlerweile sind diese Dokumente alle auch online verfügbar. Zuerst als internes Arbeitsinstrument der Forschungsgruppe gedacht, ging deren Datenbank Dodis im Jahr 1997 online und schrieb damit ein Stück Pioniergeschichte des Internets mit. Die Datenbank zählt mittlerweile über 27'000 Dokumente und wächst täglich. Alle Dokumente auf dodis.ch sind mit Informationen zu Personen, Körperschaften und Orten indexiert. So können Forscherinnen und Forscher sowie interessierte Personen z.B. einfach herausfinden, welche wichtigen Dokumente zwischen dem Schweizerischen Botschafter in Washington, Felix Schnyder, und dem Vorsteher des Aussendepartements, Pierre Graber, hin und her gingen. Das erklärte Ziel der Forschungsstelle ist es, Zugang zu einer grossen Auswahl zentraler Quellen der Geschichte der schweizerischen Aussenbeziehungen zu schaffen. Die grösste Herausforderung für Direktor Zala und sein Team sind dabei verlängerte Schutzfristen für Archivbestände der Bundesverwaltung und nicht-identifizierbare Paraphen von Bundesmitarbeitenden.

 

Einige Trouvaillen aus Dodis

  • dodis.ch/3 – Das erste Dokument in der Datenbank
  • dodis.ch/36176 – Studentenprotest gegen «Schweizer Imperialismus»
  • dodis.ch/51075 – Der CIA im Governing Board der Internationalen Energieagentur

 

Der Autor Marco Schwarzenbach ist Berater bei CRK und blickt zurück auf eine lange und lehrreiche Zivildienstkarriere unter der Leitung von Hauptmann Zala – der die Zivildienstleistenden im Betrieb mit seiner nicht ganz ernst gemeinten Begeisterung für die Armee unterhalten hat.

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